Ist natürlich besser? Warum natürliche Inhaltsstoffe nicht immer sicher für Tiere sind

Viele Tierhalter entscheiden sich gerne für Produkte mit der Bezeichnung "100% natural". Das klingt zuverlässig, gesund und sicher. Aber bei Pflegeprodukten für Hunde und Katzen ist "natürlich" nicht immer die beste Wahl - geschweige denn automatisch die sicherste.

Als Tierarzt bekommt man immer häufiger Fragen zu natürlichen Inhaltsstoffen, ätherischen Ölen oder alternativer Pflege. Dann ist es wertvoll, den Unterschied zwischen dem, was natürlich klingt, und dem, was tatsächlich für die Tierhaut geeignet ist, deuten zu können.

Natürlich ≠ per Definition sicher

Ob ein Inhaltsstoff synthetisch ist oder aus der Natur stammt, sagt wenig über seine Sicherheit aus. Auch natürliche Stoffe können schädlich sein. Denken Sie an:

  • Lavendel und Eukalyptus: nicht direkt giftig, aber oft reizend für die Haut.
  • Teebaumöl und Zitrusöl: sind manchmal in Shampoos oder Sprays enthalten, können aber auch bei Katzen (und in seltenen Fällen bei Hunden) verwendet werden giftig sind.
    • Schon wenige Tropfen Teebaumöl können bei Katzen zu schweren Vergiftungen führen.

Das Risiko liegt nicht nur in der Aufnahme über die Haut, sondern auch im Leckverhalten der Tiere. Sicherlich putzen sich Katzen intensiv, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie Substanzen oral aufnehmen.

Bleibt es auf der Haut? Dann ist besondere Vorsicht geboten

Bei Produkten, die ausgespült werden, wie z. B. Shampoos, ist die Wahrscheinlichkeit der Aufnahme geringer. Bei Produkten, die auf der Haut verbleiben, wie Sprays, Mousses oder Cremes, ist es jedoch besonders wichtig, dass die Inhaltsstoffe nicht nur hautfreundlich, sondern auch sicher bei oraler Einnahme sind.

Als Faustregel gilt: Je länger das Produkt auf der Haut bleibt, desto wichtiger ist es, dass alle Inhaltsstoffe sicher sind - auch bei wiederholter Anwendung.

Was können Sie als Tierarzt tun?

Es ist wichtig, mit den Besitzern ins Gespräch zu kommen, wenn sie Selbstpflegeprodukte anwenden wollen. Erklären Sie kurz, dass "natürlich" auf einer Verpackung nicht automatisch bedeutet, dass das Produkt mild, nicht reizend oder sicher ist. Helfen Sie ihnen zu unterscheiden zwischen:

  • Für Tiere nachweislich sichere Produkte
  • Stoffe, die beim Menschen üblich sind, aber bei Tieren Beschwerden oder Vergiftungen hervorrufen können

Klarheit in diesem Bereich trägt dazu bei Vorbeugung von Hauterkrankungen, Vergiftungen und Therapiesicherheit.

Schlussfolgerung

Natürliche Inhaltsstoffe haben sicherlich ihren Platz in der Hautpflege - wenn sie sorgfältig ausgewählt und richtig angewendet werden. Aber das Etikett "100% natürlich" ist keine Garantie für Sicherheit. Für Tiere gilt: je milder, desto besser - aber immer unter Berücksichtigung der artspezifischen Empfindlichkeiten von Hunden und Katzen.

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